Worte des Friedens – Morgenli.ch.t

Dies alles habe ich euch gesagt, damit ihr durch mich Frieden habt. In der Welt werdet ihr hart bedrängt, aber lasst euch nicht entmutigen: Ich habe diese Welt besiegt. ‭‭Johannes‬ ‭16:33‬

Im sechzehnten Kapitel des Johannes Evangeliums erklärt Jesus seinen Jüngern immer wieder, warum er ihnen gewisse Dinge sagt oder auch nicht, den Grund für seine Worte.

So beginnt er: „Ich sage euch das alles, damit ihr nicht an mir zu zweifeln beginnt und aufgebt.“ (Johannes 16,1) Darauf folgt: „Ich sage euch das, damit ihr euch später daran erinnert und nicht überrascht seid, wenn dies alles eintrifft. Bisher war es nicht nötig, davon zu reden, weil ich ja bei euch war.“ (Johannes 16,4) An anderer Stelle: „Ich hätte euch noch viel mehr zu sagen, doch jetzt würde es euch überfordern.“ (Johannes 16,12) Und schliesslich als Finale im letzten Vers: „Dies alles habe ich euch gesagt, damit ihr durch mich Frieden habt. In der Welt werdet ihr hart bedrängt, aber lasst euch nicht entmutigen: Ich habe diese Welt besiegt.“ ‭‭(Johannes‬ ‭16,33‬)

Gott ist ein Gott des Friedens. Darum möchte ER Frieden. Frieden mit uns, Frieden in uns und er möchte auch, dass wir Frieden untereinander haben. Ein Leben in Frieden ist nicht nur das Endziel des christlichen Glaubens, das wir uns erhoffen, wenn wir von dieser Erde gegangen sind. Es sollte auch unseren Glauben im Jetzt auszeichnen. Darum ist Jesus darauf aus uns soviel von sich für unser Leben zu zeigen, wie wir brauchen, damit wir innerlich Frieden haben. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Frieden hat viel mit Wissen und Nichtwissen zu tun. Wir müssen nicht alles wissen, was noch passieren wird, denn das kann uns ängstigen. Aber wir müssen wissen, dass ER uns immer trägt und uns hilft, egal, was passiert. Denn „Ich habe diese Welt besiegt.“ (Johannes 16,33)

Einer der wohl bekanntesten Texte von Dietrich Bonhoeffer drückt sehr gut aus, wie man im Zerriss der verrücktesten Umstände doch immer wieder diesen Frieden im Jetzt finden kann.

Er schrieb die Zeilen aus einem SS-Gefängnis an seine Geliebte:

Wer bin ich? Sie sagen mir oft,
ich träte aus meiner Zelle
gelassen und heiter und fest
Wie ein Gutsherr aus seinem Schloss.

Wer bin ich? Sie sagen mir oft,
ich spräche mit meinen Bewachern
frei und freundlich und klar,
als hätte ich zu gebieten.

Wer bin ich? Sie sagen mir auch,
ich trüge die Tage des Unglücks
gleichmütig, lächelnd und stolz,
wie einer der Siegen gewohnt ist.

Bin ich das wirklich, was andere von mir sagen?
Oder bin ich nur, was ich selbst von mir weiß?
Unruhig, sehnsüchtig, krank, wie ein Vogel im Käfig,
ringend nach Lebensatem, als würgte mir einer die Kehle,
hungernd nach Farben, nach Blumen, nach Vogelstimmen,
dürstend nach guten Worten, nach menschlicher Nähe,
zitternd vor Zorn über Willkür und kleinlichste Kränkung,
umgetrieben vom Warten auf große Dinge,
ohnmächtig bangend um Freunde in endloser Ferne,
müde und leer zum Beten, zum Denken, zum Schaffen,
matt und bereit, von allem Abschied zu nehmen?

Wer bin ich? Der oder jener?
Bin ich denn heute dieser und morgen ein andrer?
Bin ich beides zugleich? Vor Menschen ein Heuchler
und vor mir selbst ein verächtlich wehleidiger Schwächling?

Oder gleicht, was in mir noch ist, dem geschlagenen Heer,
das in Unordnung weicht vor schon gewonnenem Sieg?
Wer bin ich? Einsames Fragen treibt mit mir Spott,
Wer ich auch bin, Du kennst mich, Dein bin ich, o Gott.

Dietrich Bonhoeffer

Was für ein Gedicht aus grösster Trübsal geschrieben, getrennt von den Liebsten, umgeben von Leid, Hass, Trauer und Gewalt. Wie kann man solche Zeilen schreiben, wenn man nicht einen Frieden in sich trägt, der jenseits allen Seins seinen Ursprung hat?

Das ist der Friede, den Jesus uns geben möchte. Und den wir dann auch ausstrahlen werden. In Handlung und in Worten des Friedens.

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Morgenli.ch.t – Jeden Morgen schreibe ich mir ein paar Gedanken auf. Meistens dämmert es draussen und beim Lesen der Bibel dann auch in mir drin. Ich liebe es, wenn mir auf einmal ein Licht aufgeht, wenn ich Zusammenhänge in meinem Glauben und Leben erkenne. Gerne teile ich diese Gedanken jeden Sonn- und Feiertag. Und falls du sofort über neue Beiträge informiert sein möchtest….

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