Wo das Wunder nistet

Blickst du auf dein Leben zurück?
Auf Freude, Liebe und pures Glück?
Auf Leid und auch auf schwere Zeiten,
die wie ein Schatten dich stets begleiten?
Hab Acht, egal ob freudvoll oder entrüstet,
auf den Zufall, in dem ein Wunder nistet!

Siehst du vor dir nur noch Berge?
Fliesst dein Sein zäh wie Latwerge?
Hast du Wünsche, unerfüllbar gross?
Fallen Tränen auf deinen Schoss?
Ist Glückseligkeit immer befristet?
Achte den Zufall, wo ein Wunder nistet!

Wartest du schon elend lange?
Wird ums Herz dir angst und bange?
Hat der Himmel sein Tor fest verschlossen?
Sind tausend Tränen vergebens geflossen?
Deine Hoffnung von Bitterkeit überlistet?
Harre dem Zufall, in dem das Wunder nistet!

Ein Wunder kann klein und unscheinbar sein
und dort, wo du es nicht erwartest.
Kein Wunder wird, wie du es vermutest, sein
oder du dir im Stillen erdachtest.
Ein Wunder ist besser, nicht nur Gefallen.
Ein Wunder kommt leise und muss dir zufallen.

Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist.
Und hoffnungslos arm, sogar ein Masochist,
der sich selber der stärksten Hoffnung beraubt
da er nur ans Sichtbare und Materielle glaubt –
und Gott nicht sieht. Wenn ihr doch wüsstet,
dass in Gottes Zufall immer ein Wunder nistet.

Stefan Wanzenried / 29.12.2022

Inspirations-Quelle:

„Der Zufall ist der Ort, an dem das Wunder nistet“, schreibt Viktor Frankl, der Begründer der Logotherapie. 

„Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist“, sagte David Ben-Gurion, Mitbegründer des modernen Staats Israel und dessen erster Ministerpräsident (1949).